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13. – 27. März 2024

Kuba

  • Holguín – Santiago de Cuba – Camagüey – Trinidad – Santa Clara – Varadero – Viñales – Havanna
  • Preis: 3.780 € (DZ/HP/Flug inkl. Atmosfair-Beitrag)
  • Reiseveranstalter: avenTOURa, Freiburg

Reiseleiter: Knut Henkel, taz-Autor für Lateinamerika

Kuba, Dorn im Fleisch der Supermacht, Insel der Rhythmen und der religiösen Vielfalt. Für das und einiges mehr steht das sozialistische Tropenparadies, wo die Zeit stehengeblieben scheint und wo Sie Einblicke in den Alltag einer Nation bekommen, die wirklich „kult“ ist. Kaum ein Volk der Region hat eine derart ausgeprägte Identität und ist kulturell so aktiv wie die Kubaner. Bienvenido.

Programm

Hier finden Sie das Programm dieser Reise

Änderungen im Detail sind möglich, insbesondere falls einzelne Gesprächspartner*innen zeitlich nicht zur Verfügung stehen, werden wir andere zu einem Gespräch einladen.

1. Tag

  • Flug nach Holguín (ab Frankfurt/M: 10:00 Uhr, an Holguín: 15:50 Uhr)

  • Fahrt zum Hotel in Gibara an der Nordküste Kubas

  • Abendessen und Einführung ins Programm durch Reiseleiter Knut Henkel

2. Tag

  • nach dem Frühstück ein Spaziergang durch Gibara, wo Columbus 1492 das erste Mal in Kuba landete

  • Fahrt von Gibara nach Santiago de Cuba, mit einem Stopp am Geburtshaus der Castro-Brüder

  • Panoramafahrt durch Santiago de Cuba mit Besuch des historischen Zentrums an der Calle Heredia und im Karnevalsmuseum

  • Treffen mit Mark Kuster von Camaquito, einer Schweizer NGO, die in Kuba Kulturarbeit mit Jugendlichen und Kindern fördert

  • Abendessen im Restaurant St. Pauli nahe der Calle Heredia

  • danach individuelle Abendgestaltung, empfehlenswert: Besuch der Musik-Bars Casa de la Trova oder Tarraza Matamoros - beide zelebrieren die traditionelle Musik Santiagos

3. Tag

  • nach dem Frühstück Ausflug in das Dorf San Luís zum „naiven“ Künstler Osmar Peña

  • Rückfahrt nach Santiago zum Besuch des Friedhofs Santa Ifigenia mit den Gräbern von Fidel Castro, José Martí und Compay Segundo

  • Besuch im Centro Cultural Africano „Fernando Ortiz“: Dort Gespräche über 3 Themen: (1.) Santiago als Wiege der kubanischen Musik – von Son, über Bolero Guajira und Guaracha mit Live-Musik evt. Conga Santiaguera (2.) den Stellenwert afrokubanischer Religionen in Kuba und (3.) Santiago de Cuba als rebellische Stadt Kubas.

  • Abendessen in einem Restaurant

  • danach individuelle Abendgestaltung: 3 Tipps:Jazz-Club Santiago, Bummel an der Hafenpromenade mit Besuch einer kleinen Craft-Beer-Brauerei oder auf dem Boulevard Enramadas, der Einkaufsstraße Santiagos

4. Tag

  • Fahrt von Santiago de Cuba nach Camagüey; zunächst bis zum Wallfahrtsort El Cobre, wo die Nationalheilige Virgen del Cobre verehrt wird – mit Blick auf den See an der ältesten Kupfermine Lateinamerikas

  • Weiterfahrt zur Kutschenstadt Bayamo, wo Manuel Céspedes 1868 den Freiheitskampf gegen die Spanier ausrief

  • Sandwich-Kaffeepause im Ort Las Tunas

  • am Abend Ankunft in Camagüey, deren Altstadt seit 2008 UNESCO-Weltkulturerbe ist

  • Abendessen in einem „Paladar“, so werden die Privatrestaurants in Kuba genannt, in Begleitung von Rogelio Serrano, unserem Stadtführer am nächsten Tag

5. Tag

  • Treffen mit Reinier Elizarde im Ballet von Camagüey, das von Camaquito (der Schweizer NGO) unterstützt wird

  • wir fahren mit Bicitaxis (Fahrradtaxis) durch die Altstadt von Camagüey

  • Stadtführung von Rogelio Serrano inkl. Skulpturen-Park von Martha Jiménez und evtl. Besuch des Künstlerateliers von Eduardo Rosalez Ruíz.

  • Fahrt von Camagüey nach Trinidad, zunächst bis zum Ort Taguasco (ca. 2 Stunden Fahrt).

  • dort Besuch der Finca del Medio, wo wir uns über nachhaltige Bio-Landschaft, die Ursachen, weshalb Kuba das Gros der Lebensmittel importiert und warum und wie die Finca del Medio es anders macht, informieren – mit Gelegenheit mit Mittagsimbiss (optional)

  • Weiterfahrt nach Trinidad (ca. 1 Stunde Fahrt) mit einem Stopp im Valle de Los Ingenios

  • Abendessen in einem Restaurant in Trinidad

6. Tag

  • nach dem Frühstück Fahrt in den Bergdschungel Parque Guanayara im Parque Natural Topes de Collantes

  • dort ein mehrstündiger Aufenthalt mit Wanderung und einem gemeinsamen Mittagessen

  • am Nachmittag Rückfahrt nach Trinidad und Stadtrundgang in diesem Ort, der für seine einzigartige Kolonialarchitektur berühmt ist (UNESCO Weltkulturerbe)

  • Besuch im Museum des "Widerstands gegen die Konterrevolutionäre der Sierra de Escambray" (bis 1965)

  • Abend zur freien Verfügung. Abendessen individuell

7. Tag

  • Fahrt von Trinidad nach Santa Clara

  • nach ca. 2 Stunden Ankunft in Santa Clara; Besuch des Bahnübergangs, wo Ernesto „Che“ Guevara seinen größten Sieg errang, und im Mausoleum von Che.

  • Besuch im Kulturzentrum Mejunje, wo nachmittags ein Bolero für Ältere stattfindet – evtl. Gespräch mit dem Direktor Ramón Silverio über das Konzept des Kulturzentrums.

  • Abendessen im Paladar „Sol“

  • individuelle Abendgestaltung: wir empfehlen ein Besuch im Mejunje, Kubas coolstem Kulturzentrum.

8. Tag

  • Fahrt von Santa Clara nach Varadero, zunächst bis zur Hafenstadt Cárdenas an der Nordküste Kubas

  • dort Spaziergang durch den verfallenen Hafen – kurze Infos vom Reiseleiter zu den Folgen der US-Blockade am Beispiel des Hafens.

  • Weiterfahrt nach Varadero auf einer Halbinsel mit riesig langem Sandstrand – dem Zentrum des Bade-Tourismus auf Kuba.

  • Einchecken in einem All Inclusiv Hotel, danach Freizeit, Ausruhen, Abendessen am Hotelbuffet individuell

9. Tag

  • Fahrt von Varadero nach Viñales in den Südwesten der Insel, zunächst machen wir noch einen Stopp in Cárdenas und besuchen das christl. Zentrum für Reflexion und Dialog CCRD

  • dort Treffen mit Rita Morris García, der Direktorin des Zentrums, Gespräch über soziale Situation, Altenbetreuung durch CCRD; Diskussion über die aktuelle ökonomische Situation und deren sozialen Folgen

  • optional: Mittagessen in Kantine des CCRD, evtl. Besuch auf dem Bio-Hof des CCRD

  • nach der Mittagspause Weiterfahrt in die Tabakregion nach Pinar del Río - mit einem Stopp bei den Mogotes, den charakteristischen Kalksteinhügeln.

  • am späten Nachmittag Ankunft in Viñales

  • Abendessen im Hotel

  • individuelle Abendgestaltung, bei Bedarf eine Gesprächsrunde mit dem Reiseleiter zu Fragen über die Insel, ihre Widersprüche und ihre Zukunft

10. Tag

  • am frühen Vormittag eine geführte Wanderung im Viñales-Tal (ca. 3 Stdn)

  • Fahrt von Viñales nach Havanna, zunächst bis zum Tabakbauern Eulegio Montesinos, der über die Situation eines privaten Kleinbauern berichten kann

  • Rückfahrt nach Pinar del Río, wo wir eine Fábrica de Tabaco besuchen, in der die berühmten Havannas gerollt werden – mit Sandwich-Pause

  • Weiterfahrt nach Havanna, mit einem Stopp im Orchideenpark von Soroa, wo wir 300 Orchideenarten und den größten Wasserfall Kubas bestaunen können

  • Am Abend Ankunft in Havanna: Essen in einem Restaurant in der Umgebung des Hotels

11. Tag

  • Nach dem Frühstück Spaziergang durch die historische Altstadt mit ihren vier Plätzen

  • gemeinsames Mittagessen in einem Paladar

  • Besuch in der kleinen Kunstgalerie ONA; Gespräch mit einem der Gründer der Galerie

  • Besuch des Hotels Rafael im jüdischen Viertel mit Informationen über die Irrfahrt der St. Louis, einem Ozeandampfer mit 937 deutschen Juden an Bord, dem 1939 die Einfahrt in einen kubanischen Hafen verweigert wurde.

  • Ausflug nach Regla auf der anderen Seite der Bucht von Havanna mit Besuch des Santería Museums

  • nach der Rückfahrt zum Hotel individuelle Abendgestaltung, Abendessen individuell

  • optional: Besuch mit dem Reiseleiter im Atelier von vier jungen Künstlern, oder: Besuch des Nationalballetts Alicia Alonso (diese Option muss bei der Reisebuchung gebucht werden)

12. Tag

  • am Vormittag Besuch im Hemingway Haus (Finca Vigía) im Osten Havannas (San Francisco de Paula).

  • auf der Rückfahrt Stippvisite im Bio-Garten Organopónico Vivero in Alamar

  • Gemeinsames Mittagessen im Restaurant La Divina Pastora

  • Rückfahrt nach Havanna und Besuch des Kulturzentrums von José Fuster, der den ganzen Stadtteil Jaimanitas mit seiner Kunst prägt.

  • Abendessen individuell; individuelle Abendgestaltung;

  • optional: Besuch im Jazz Café oder Bummel am Malecón oder Besuch des Nationalballetts Alicia Alonso (diese Option muss bei der Reisebuchung gebucht werden)

13. Tag

  • Nach dem Frühstück gehen wir zum Capitolio, dem ehemaligen Sitz des Parlaments (1929), und treffen dort den kubanischen Ingenieur Renier Rodrígez, der an der Sanierung historischer Gebäude Havannas (darunter dem Capitolio) beteiligt war. Er zeigt uns bei einem Rundgang restaurierte Gebäude und erläutert das Restaurierungsprogramm.

  • anschließend freie Zeit für individuelle Interessen

  • Treffen zum gemeinsamen Abendessen in der Nähe des Hotels Habana Libre

  • optional ein Besuch in der Fábrica de Arte Cubana, einer großen Kunstgalerie mit Club.

14. Tag

  • nach dem Frühstück Auschecken aus dem Hotel

  • zum Abschluss ein Besuch des berühmten Friedhofs Cristobal Colón (UNESCO-Weltkulturerbe); mit Führung zu opulenten Grabstätten – der Friedhof umfasst 56 Hektar und gilt als einer der größten – und schönsten - in Lateinamerika

  • eine Kaffeepause im Café Fresa y Chocolate – gegenüber dem nationalen Kino-Institut, wo es alte Filmplakate gibt – ein letztes Souvenir?

  • Fahrt in den Stadtteil Vedado zum Abschiedsessen in einem Restaurant

  • Abfahrt zum Flughafen in Varadero, unser Rückflug startet um 23:50 Uhr

15. Tag

  • Ankunft in Frankfurt/Main um 14:30 Uhr – individuelle Heimfahrt

Der Rückflug kann individuell auch später erfolgen. Näheres beim Veranstalter, der Sie auch gerne für eine Verlängerung Ihres Urlaubs auf Kuba berät.

„Nächstes Jahr Weihnachten in Havanna“ ist einer der ältesten Sprüche in Little Havanna von Miami. Dort, im exilkubanischen Zentrum der Stadt, wird immer noch von der Rückkehr auf die Insel geträumt. Doch die Übernahme der Macht durch die inzwischen vergreiste Elite der 1950er Jahre ist Kuba erspart geblieben

Stattdessen lächelt Ernesto „Che“ Guevara nach wie vor von Häuserwänden, rollen Oldtimer durch die Straßen Havannas als wäre die Zeit stehen geblieben. Ist sie das oder tut sich was auf der Insel, die seit der erfolgreichen Revolution vom Januar 1959 vom Brüderpaar Castro geprägt und bis in den April 2018 auch regiert wurde?

Kuba, die größte der Antilleninseln, ist ein Mekka der Klischees: mit heißblütigen Tänzer*innen, kalten Drinks, dicken Havannas sowie Bilderbuchstränden werben die Reiseveranstalter. Doch die Insel gilt auch als musikalisches Paradies – hier steht die Wiege von Son, Guaracha, Guajira und Salsa und auch beim Bolero, dem Filín oder dem Reggaetón ist Kuba in vorderster Linie mit dabei.

Kuba hat kulturell so viel zu bieten wie kaum ein Land der Region: hier sind große Schriftsteller wie Nicolás Guillén oder Alejo Carpentier zur Welt gekommen, plastische Künstler wie Kcho oder Javier Guerra genießen internationale Beachtung und das Nationalballett spielt bei seinen Tourneen vor ausverkauften Häusern. Das hat auch etwas mit dem hohem Bildungsniveau zu tun, für welches die Insel berühmt ist und was ein Grund dafür ist, dass Kubaner auf alle Besucher zugehen – sie wollen wissen, wie es woanders ist, was die Leute auf die Insel treibt und was die Touristen sehen wollen.

Santiago de Cuba, die Großstadt im Osten der Insel, ist ein Zentrum traditioneller Musik Inga Kolk

Nicht immer vollkommen uneigennützig, aber die offene Art vieler Kubaner*innen ist für die Besucher der roten Insel eine Chance, ins Gespräch zu kommen – auch über den socialismo trópical, den tropischen Sozialismus. Dieser und die Insel sind derzeit schwer en vogue, denn 60 Jahre nach der Revolution vom Januar 1959 ist die Insel vor der Haustür der USA schließlich immer noch außen grün und innen rot, wie es Fidel Castro einst formulierte.

Diese Tatsache und die Annäherung zwischen den USA und Kuba zum Ausklang der Regierungszeit von Barack Obama hat dafür gesorgt, dass die Zahl der Kubareisenden nach oben geschossen war, aus Europa und zwischenzeitlich auch aus den USA. Doch die Befürchtung, dass die US-Wirtschaft die Insel infolge der Annäherung peu à peu wieder übernehmen könnte, war mit dem Amtsantritt von Donald Trump schon wieder vom Tisch.

Kommando zurück hieß die Devise und statt Tauwetter zwischen den beiden ideologisch so weit entfernten Ländern, steht wieder business as usual auf dem Programm. Im kubanischen Fall bedeutete das die Rückkehr der Sanktionspolitik und die Pflege alter Vorurteile. Dazu passte, dass Donald Trump neue Reisebeschränkungen ausrief. So war der Ansturm der Yumas, so werden die US-Amerikaner in Kuba genannt, schnell wieder zum Erliegen gekommen. Und seit dem Amtsantritt von Joe Biden hat sich nichts wesentlich geändert – nur die US-Sanktionspolitik wurde gedrosselt.

Die Kapelle der Nationalheiligen, der 'Virgen del Cobre', ist ein populärer Wallfahrtsort in der Nähe von Santiago de Cuba. Archiv

Für die schwindsüchtige kubanische Wirtschaft, die am Tropf des Tourismus, der US-Dollar-Transfers von Verwandten und den Leiharbeitern hängt, die in Venezuela und Brasilien die lahmende medizinische Versorgung auf Trab bringen, schlechte Nachrichten. Die rutschte mit der Pandemie tiefer in die ökonomische Krise. Inselweite soziale Proteste am 11. Juli 2021 waren die Folge, auf die die Regierung von Miguel Díaz-Canel repressiv reagierte.

Mehr als 1400 Festnahmen, rund 800 Urteile mit drakonischen Haftstrafen wurden bis Ende Juni 2022 verhängt – darunter auch Künstler wie Miguel „Osorbo“ Castillo und Luis Manuel Otero Alcántara. Das Klima in Kuba hat sich zum Negativen gewandelt wie die Ausreisewelle in Richtung USA, aber auch in andere Länder zeigt. Mehr als 150.000 Menschen, darunter viele Intellektuelle haben die Insel verlassen, weil sie keine Perspektive für den Wandel mehr sehen.

Was für die einen eine „historische Zäsur“ ist, ist für die anderen die „Verteidigung des Sozialismus“. Widersprüche, die die Insel seit Dekaden prägen. Davon können Sie sich bei der Reise genauso überzeugen, wie von der kubanischen Improvisationskunst, die vieles möglich macht, was unmöglich erscheint. Dafür bietet unsere Reise, die Sie vom wilden Osten bis in den äußersten Westen der Insel führt, zahlreiche Chancen. Anschließend werden Sie sicherlich besser einschätzen können, was Klischee und was kubanische Realität ist.

Knut Henkel

Reiseleiter Knut Henkel

schreibt seit 20 Jahren über Lateinamerika und insbesondere Kuba für die taz und andere Medien, z.B. ‚welt-sichten‘

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