EMtaz: Achtelfinale Schland – Slowakei: Die Riesensensation!

Die deutsche Elf bezwingt die Slowakei mit 3:0. Die Wade der Nation trifft, Draxler zaubert und Marek Hamšík enttäuscht. Wer hätte das gedacht?

Jerome Boateng jubelt seinem 1:0 mit Mesut Özil, Julian Draxler und Jonas Hector

Peng, Peng, Boateng. Die Wade der Nation trifft zum 1:0 Foto: dpa

Die Startbedingungen: In Lille ist die deutsche Elf klarer Außenseiter. Das taz-EM-Orakel kann schließlich nicht irren. Dass die Marke Mario G (gemeint ist Mario Gö., nicht Mario Go.) derzeit so rapide fällt wie Dow Jones, Dax, Nikkei und weitere Aktienmärkte direkt nach einer Brexitverkündung, hat auch Bundestrainer Jogi Löw festgestellt. Gö. bleibt gegen die Super-Slowaken draußen, Draxler darf stattdessen auf der linken Mittelfeldseite ran.

Im Team der Slowakei sind nur zwei Namen wichtig. Martin Skrtel, tatsächlich ein Abwehrmann. Gomez findet: „Skrtel sieht nur so hart aus.“ Und Marek Hamšík, vermeintlich ein Außerirdischer. Weil er für Neapel kickt (und das halbwegs passabel), wird er schon mit Maradona verglichen. Wie Maradona das wohl findet?

Das Vorurteil: Beim ZDF bestehen ebenfalls Zweifel am Erfolg der deutschen Elf. Mit Felix Neureuther muss ein Skifahrer die deutsche Talfahrt erklären. Klingt logisch. Aber in welchem Land – außer in Österreich – gibt's denn bitteschön sowas? Alles spricht für einen Favoritensieg der Slowakei.

Das Spiel: Hält nicht, was es verspricht. Bei den Slowaken sitzt nur die Frisur von Martin Hamšík. Ansonsten zeigt sich Weltmeister Deutschland überraschend stark. Boateng löscht die Erinnerung an Shaqiris Traumtor, indem er den Ball weitaus eleganter reindroppt (8. Minute) als Shaqiri seitfallrückzieht. Kurz darauf packt Skrtel den Lästerknaben Gomez. „Du entkommst mir nicht, Bursche!“, ruft er. Der Schiri hat's gehört und pfeift Elfmeter. Fairplay-Özil schießt nach rechts, Kozacik springt in dasselbe Eck. Er hält locker. Statistiknerds wissen nun auch, dass es der erste verschossene Elfer eines Deutschen (bei der Euro) seit Belgrad 1976 ist. Uli Hoeneß war's, musste deshalb Jahre später in den Knast. Hm. Kurz vor der Halbzeit fällt schon die Vorentscheidung, weil Gomez' Fuß halt da steht, wo der Fuß eines echten Neuners stehen muss (43.).

In Hälfte zwei verfestigt sich der Eindruck, dass Deutschland die Riesensensation tatsächlich schaffen könnte. Draxler sorgt für das 3:0 nach Hummels' Kopfballvorlage (63.). Von einer tollen Direktabnahme wird gefaselt, dabei kann sich Draxler drei Meter vor dem Tor so viel Zeit für die Vollendung lassen wie es die BER-Verantwortlichen beim Hauptstadt-Flughafen tun. Eine langweilige halbe Stunde später ist Schluss. Ergebnis: Deutschland 3, Slowakei 0.

Der entscheidende Moment: Als Boatengs urgewaltiger Dropkick das Gauland'sche TV-Gerät erschütterte. Fortan lief das Bällchen.

Wir würden Ihnen hier gerne einen externen Inhalt zeigen. Sie entscheiden, ob sie dieses Element auch sehen wollen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Die wirklich entscheidenden Momente: Die von Podolski herausgeholten Eckbälle. So spielt man die Uhr runter.

Der Spieler des Spiels: Der taz-Fairplay-Award geht an Mesut Özil für den verschossen Elfer. Nun wissen alle: Sowas hat man lange nicht gesehen. Draxler war auch ganz okay.

Die Pfeife des Spiels: Maradona findet: Marek Hamšík.

Das Urteil: Die Riesensensation ist perfekt.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.