Leichte Sprache: Sollen Büchereien sonntags öffnen?

Büchereien sind Orte für Begegnungen. Am Sonntag sind Büchereien aber zu. Muss sich das ändern?

Zwei Menschen sitzen in einer Bücherei und lesen, neben ihnen steht ein Bücherregal

Das geht in der Bücherei: lesen und dabei andere Menschen treffen Foto: imago/Sven Lamberg

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In Deutschland gibt es viele öffentliche Büchereien.

„Öffentlich“ bedeutet:

Alle Menschen können in die Bücherei gehen.

Alle können Büchereien zur Bildung nutzen.

Alle bekommen einen Bücherei-Ausweis.

Alle können sich:

Bücher, Zeitschriften, CDs oder DVDs ausleihen.

Land-Kreise, Städte oder Gemeinden geben Büchereien dafür Geld.

Die taz spricht mit Kirsten Kappert-Gonther über Büchereien.

Frau Kappert-Gonther ist Psychologin.

Sie beschäftigt sich mit seelischen Erkrankungen.

Sie fragt sich zum Beispiel:

Welchen Einfluss haben Büchereien auf seelische Erkrankungen?

Büchereien auch am Sonntag öffnen

Frau Kappert-Gonther sagt über Büchereien:

Büchereien sollen auch am Sonntag öffnen.

Warum?

Viele Menschen gehen nicht nur wegen der Bücher in die Bücherei.

Frau Kappert-Gonther sagt:

Viele Menschen sind einsam.

Sie sind vor allem am Wochenende einsam.

Für viele Menschen ist die Bücherei ein Ort für Begegnungen.

In der Bücherei treffen sie auf ganz unterschiedliche Menschen.

Zum Beispiel auf:

• Schüler und Studenten

• Senioren

• Obdachlose

• Flüchtlinge

• Familien

Frau Kappert-Gonther findet deshalb:

Büchereien sollen auch am Sonntag öffnen.

Büchereien sollen auch am Sonntag ein Ort für Begegnungen sein.

Frau Kappert-Gonther hat etwas ausprobiert.

Sie hat mit einer Bremer Bücherei einen Test gemacht.

Sie haben die Bremer Bücherei auch am Sonntag geöffnet.

Und sie haben verschiedene Orte in der Bücherei eingerichtet:

• ruhige Räume, in denen man alleine sein kann

• Tische für mehrere Leute, an denen man gemeinsam sitzen kann

Es ist still in der Bücherei.

Aber es ist auch laut.

Es ist eine gute Mischung.

Vielen Bücherei-Besuchern hat das gefallen.

Wer arbeitet am Sonntag?

Ein Problem bei der Idee von Frau Kappert-Gonther ist aber:

Bücherei-Mitarbeiter haben am Sonntag frei.

Sie dürfen am Sonntag nicht arbeiten.

Ein Gesetz in Deutschland verbietet das.

Die Frage ist also:

Wer arbeitet am Sonntag in der Bücherei?

Wer räumt die Bücher in die Regale?

Wer verleiht die Bücher?

Wer passt auf?

Die Bücherei kann nur am Sonntag öffnen,

wenn die Mitarbeiter sagen:

Wir arbeiten freiwillig am Sonntag.

Frau Kappert-Gonther sagt:

Einige Mitarbeiter in der Bremer Bücherei haben das gemacht.

Sie haben freiwillig am Sonntag gearbeitet.

Das hat gut geklappt.

Auch andere deutsche Büchereien möchten am Sonntag öffnen.

Aber das Gesetz macht das schwierig.

Frau Kappert-Gonther sucht deshalb nach einer Lösung.

Sie ist nicht nur Psychologin.

Sie ist auch eine Politikerin.

Sie ist Mitglied im Bundestag für die Partei „Die Grünen“.

Hier setzt sie sich auch für eine Änderung

des Arbeitszeiten-Gesetzes ein.

Sie findet:

Das Gesetz soll erlauben,

dass Bücherei-Mitarbeiter am Sonntag arbeiten dürfen.

Und dass Büchereien am Sonntag öffnen können.

Wie will Frau Kappert-Gonther das erreichen?

Sie will zum Beispiel mit den Gewerkschaften

über die Arbeits-Zeiten sprechen.

Gewerkschaften setzen sich für die Rechte von Arbeitnehmern ein.

Auch für die Rechte von Bücherei-Mitarbeitern.

Gewerkschaften wollen verhindern,

dass Arbeit am Sonntag erlaubt wird.

In Gesprächen will Frau Kappert-Gonther

Gewerkschaften, Politiker und weitere Büchereien

von ihrer Idee überzeugen.

Sie hofft,

dass sie so im Bundestag eine Gesetzes-Änderung erreicht.

Und Büchereien auch am Sonntag ein Ort für Begegnungen sind.

Original-Text: Dirk Knipphals

Übersetzung: Christine Stöckel, Juliane Fiegler

Prüfung: capito Berlin, Büro für barrierefreie Information

Ein Text vom: 18. Mai 2018

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