Greta Thunberg vor Gericht: Schweden klagt Klimaaktivistin an

Wegen Ungehorsams gegenüber der Polizei wurde Greta Thunberg angeklagt. Bei einem Protest in Malmö hatte sie den Hafenverkehr blockiert.

Greta Thunberg wird von zwei Polizisten weggezerrt

Ende der Blockade: Greta Thunberg wird von der Polizei in Malmö weggeschleppt Foto: Johan Nilsson/reuters

BERLIN taz | Die Klimaaktivistin Greta Thunberg muss sich wegen Ungehorsams gegenüber der Polizei vor Gericht verantworten. Wie die schwedische Lokalzeitung Sydsvenskan am Mittwoch berichtete, hat die Staatsanwaltschaft in Schweden eine „junge Frau“ angeklagt, weil diese den Aufforderungen der Polizei nicht nachkam, einen Klimaprotest in der südlichen Stadt Malmö zu verlassen. Eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft bestätigte, dass es sich dabei um Thunberg handelt.

Bei dem mehrtägigen Klimaprotest in der Ölhafenstadt Malmö im Juni hatte sich Thunberg an der Störung des Schiffsbetriebs im Hafen beteiligt. Zusammen mit Ak­ti­vis­t:in­nen der Umweltschutzgruppe Ta Tillbaka Framtiden (Die Zukunft zurückerobern) hatte sie erfolgreich die Zu- und Abfahrten des Hafens von Malmö blockiert, um gegen die Nutzung fossiler Brennstoffe zu protestieren. Thunberg weigerte sich, auf Weisung der Polizei den Ort zu verlassen und wurde daraufhin mit anderen zusammen am 19. Juni von der Polizei weggetragen.

In sozialen Netzwerken hatte die Klimaaktivistin über den Protest berichtet. Thunberg postete ein Foto, auf dem sie ein Schild mit der Aufschrift „Ich blockiere Tanker“ vor einem Tankwagen hoch hielt. Dazu kommentierte sie auf Instagram und Twitter, sie hätten sich dafür entschieden, nicht unbeteiligt zu bleiben, sondern aktiv die Infrastruktur für fossile Brennstoffe zu stoppen. „We are reclaiming the future“ – wir erobern uns die Zukunft zurück, schrieb die 20-Jährige.

Thunberg droht vermutlich eine Geldstrafe

Thunberg wird nun voraussichtlich vor dem Bezirksgericht Malmö vor Ende Juli erscheinen. Die Anklage wegen Ungehorsams gegenüber der Polizei kann mit bis zu sechs Monaten Gefängnis bestraft werden. Die zuständige Staatsanwältin Charlotte Ottosen sagte gegenüber den schwedischen Medien allerdings, dass die meisten Fälle mit Geldbußen enden würden.

Schon mehrere Male wurde Thunberg bei Protestaktionen von der Polizei weggeschleppt oder kurzzeitig in Gewahrsam genommen, wie im März bei einer Demonstration vor einem Ministerium in Oslo. Im Januar hatte die deutsche Polizei die Gründerin der Klimabewegung Fridays for Future bei dem Protest gegen den Kohleabbau in Lützerath weggetragen. Klagen gegen Kli­ma­ak­ti­vis­t:in­nen gab es schon häufiger, zum Beispiel gegen die Klimakleber der Letzten Generation.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Wir würden Ihnen hier gerne einen externen Inhalt zeigen. Sie entscheiden, ob sie dieses Element auch sehen wollen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.