Hitzewelle ist menschengemacht: Anpassen und Emissionen senken

Extremtemperaturen und Hitzetode werden häufiger. Umso wichtiger sind Warnsysteme, ein Umbau der Städte – und die Reduktion des CO2-Ausstoßes.

eine Frau beugt sich über einen Trinkbrunnen

Kurze Erfrischung: Trinkbrunnen in Berlin Foto: Hannes Albert/dpa

Wenn man an tödliche Naturkatastrophen denkt, hat man erst mal Stürme vor Augen, vielleicht auch Überschwemmungen oder Erdbeben. Auf jeden Fall kaputte Häuser und entwurzelte Bäume. Die tödlichste Naturkatastrophe aber ist vielerorts unscheinbarer, hinterlässt keine Schneise der Zerstörung: die Hitze. In Europa sind im vergangenen Sommer rund 60.000 Menschen an den Folgen extrem hoher Temperaturen gestorben. Hitze begünstigt und verschlimmert Krankheiten und Verletzungen, vom Hitzeschlag über Nierenprobleme und Thrombosen bis zum Herzinfarkt.

An vielen Orten auf der Nordhalbkugel war es im Juli extrem heiß, mit Temperaturen über 45 Grad, teils bis an die 50 Grad. Wis­sen­schaft­le­r:in­nen haben nun in einer Studie nachgewiesen: Das war die Klimakrise. Streng genommen geht es also gar nicht um eine Naturkatastrophe. Es ist ein menschliches Drama.

In China haben die Treibhausgas-Emissionen die Extremtemperaturen deutlich wahrscheinlicher gemacht. In Südeuropa und Nordamerika ist der Effekt noch stärker. Ohne Klimawandel hätte man solch eine Hitzewelle dort nicht nur seltener, sondern womöglich nie erlebt. Mittlerweile ist so viel Kohlendioxid in der Atmosphäre, dass Hitzewellen regelmäßig vorkommen können.

Auch in Deutschland führt Hitze zu gesundheitlichen Notlagen. Mehr als 8.000 der 60.000 europäischen Hitzetote gab es in der Bundesrepublik. Es ist deshalb gut, dass Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) einen Nationalen Hitzeschutzplan entwerfen will, wie er vor einigen Wochen angekündigt hat. Man könnte auch sagen: Es ist überfällig. In Frankreich gibt es so etwas seit 2004, als schnelle Reaktion auf die vielen europäischen Hitzetoten im Jahr 2003. In Deutschland wurden weder Rot-Grün noch die folgenden Merkel-Kabinette tätig.

Rezepte für den Städte-Umbau

Dabei wäre es wichtig, dass im Ernstfall Warnsysteme funktionieren. Dass Behörden und Bür­ge­r:in­nen Bescheid wissen, wie und wo sie Schutz bieten und suchen müssen. Dass Städte so umgebaut werden, dass sie kühle Orte bieten. Die Rezepte dafür sind eigentlich altbekannt: Grün- und Wasserflächen sowie Frischluftschneisen helfen zum Beispiel.

Umso wichtiger: die drastische Senkung der Treibhausgas-Emissionen. Um die Erderhitzung bei 1,5 Grad zu begrenzen, müssten sie sich weltweit eigentlich bis 2030 halbieren, um bis 2050 den Nullpunkt zu erreichen. Angesichts dessen, dass die Emissionen global gesehen immer noch steigen, wirkt dieser Fahrplan mit jedem ­Hitzesommer aberwitziger – und bleibt trotzdem nötig.

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Jahrgang 1991, ist Redakteurin im Ressort Wirtschaft + Umwelt und schreibt dort vor allem über die Klimakrise. Hat ansonsten das Online-Magazin klimareporter° mitgegründet.

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