+++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++: Netanjahu gesteht Angriff ein

Der Angriff auf humanitäre Helfer im Gazastreifen sei „unbeabsichtigt“ gewesen, so Israels Regierungschef. Iran droht wegen der Attacke in Damaskus mit Vergeltung.

Ein britischer, ein polnischer und ein australischer Reisepass, an denen Blut klebt

Diese drei Pässe sollen den getöteten Mitarbeitern von World Central Kitchen gehören Foto: ap

Netanjahu gesteht „unbeabsichtigten“ Angriff ein

Der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu hat einen „unbeabsichtigten“ Angriff auf humanitäre Helfer im Gazastreifen eingeräumt. „Leider ist es gestern zu einem tragischen Zwischenfall gekommen, bei dem unsere Streitkräfte unbeabsichtigt unschuldige Menschen im Gazastreifen trafen“, sagte Netanjahu am Dienstag in Jerusalem, als er nach einer Operation das Krankenhaus verließ.

„Das passiert im Krieg, wir prüfen es gründlich“, sagte er. Seine Regierung stehe mit den Regierungen der betroffenen Personen in Kontakt und werde „alles tun, damit so etwas nicht noch einmal passiert“. (afp)

Wichtige Klinik laut WHO „in Trümmern“

Nach dem Abzug der israelischen Armee aus dem Schifa-Krankenhaus ist laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) eine der wichtigsten Kliniken des Gazastreifens nicht mehr funktionsfähig. „Das Schifa-Krankenhaus liegt jetzt in Trümmern“, sagte WHO-Sprecherin Margaret Harris am Dienstag in Genf. Durch die Zerstörung sei „dem Gesundheitssystem das Herz herausgerissen“ worden.

Die Klinik in der Stadt Gaza bot spezialisierte medizinische Versorgung an. Es verfügte laut Harris über 750 Betten, 25 Operationssäle und 30 Zimmer für Intensivmedizin. Nach Angaben der WHO ist nur mehr weniger als ein Drittel der 36 Kliniken im Gazastreifen funktionsfähig. Harris sagte, dass ein WHO-Team versuche, zum Schifa-Krankenhaus zu gelangen, um die Lage vor möglichen Hilfs- und Evakuierungsaktionen zu sondieren.

Rund zwei Wochen nach Beginn des Militäreinsatzes im Schifa-Krankenhaus hatte sich die israelische Armee in der Nacht zum Montag wieder zurückgezogen. Nach Darstellung von Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sollen bei dem Einsatz gegen die islamistische Hamas mehr als 200 Terroristen getötet worden sein, Hunderte hätten sich ergeben. Nach Angaben des von der islamistischen Hamas kontrollierten Zivilschutzes wurden in und um das Krankenhaus herum rund 300 Leichen gefunden. Israel wirft der islamistischen Hamas vor, medizinische Einrichtungen systematisch für militärische Zwecke zu missbrauchen. Die Hamas weist dies zurück. (dpa)

Staatsmedien: Zahl der Toten steigt auf 13

Die Zahl der Todesopfer bei einem Israel zugeschriebenen Angriff auf ein iranisches Botschaftsgebäude in Damaskus ist Staatsmedien zufolge auf 13 gestiegen. Bei dem Angriff auf das Konsulargebäude in Syriens Hauptstadt seien sieben Iraner und sechs Syrer getötet worden, berichtete das iranische Staatsfernsehen am Dienstag. Bei den sieben Iranern handele es sich um Mitglieder der Revolutionsgarde.

Der Luftangriff war am Montag erfolgt. Der Iran und seine Verbündeten machen Israel dafür verantwortlich. Israel äußerte sich zunächst nicht zu dem Vorfall. In ersten Angaben war von elf Toten die Rede gewesen. (afp)

Mindestens zwölf Tote bei Angriffen in Rafah

Bei zwei weiteren mutmaßlich israelischen Angriffen in Rafah im südlichen Gazastreifen sind am Montagabend mindestens zwölf Palästinenser getötet worden, unter ihnen fünf Kinder. Einer der Angriffe traf das Zuhause einer Familie. Unter den Todesopfern waren ein Vater und seine drei Kinder im Alter von 7, 13 und 19 Jahren, wie aus Krankenhausunterlagen hervorgeht. Der zweite Angriff traf eine Versammlung nahe einer Moschee und tötete mindestens sechs Menschen, unter ihnen drei Kinder.

Israel hat trotz massiver internationaler Kritik eine Ausweitung seiner Bodenoffensive auf Rafah angekündigt. Dorthin hat sich mehr als die Hälfte der 2,3 Millionen Bewohner des abgeriegelten Gazastreifens vor den Kämpfen andernorts zurückgezogen. Die geplante Offensive wird international wegen der Gefahr für die Zivilisten und einer drohenden humanitären Katastrophe scharf kritisiert. „Es gibt keinen Sieg, ohne nach Rafah hineinzugehen“, sagte Netanjahu dazu. Laut Militär gibt es dort weiterhin Bataillone der Hamas. (ap)

Zypern: Hilfsschiffe kehren Gazastreifen den Rücken

Nach dem tödlichen Angriff auf Mitarbeiter der Hilfsorganisation World Central Kitchen kehren die in den Gazastreifen geschickten Hilfsschiffe zurück nach Zypern. Das teilte der Inselstaat am Dienstag mit. An Bord seien noch etwa 240 Tonnen Hilfsgüter, die nicht verteilt worden seien. (ap)

Arabische Staaten verurteilen Angriff auf Botschaft

Mehrere arabischen Staaten haben den mutmaßlich israelischen Angriff auf das iranische Botschaftsgelände in der syrischen Hauptstadt Damaskus scharf verurteilt. In einer Mitteilung des saudischen Außenministeriums vom Dienstag hieß es, das Königreich lehne Angriffe auf diplomatische Einrichtungen kategorisch ab. Sie stellten einen Verstoß gegen das internationale Recht und gegen diplomatische Immunität dar. Ägypten äußerte sich ähnlich. In einem Post des Sprechers des Außenministeriums, Ahmed Abu Seid, hieß es, Ägypten lehne solche Angriffe – egal aus welchem Grund – ab. Man stehe in Solidarität mit Syrien und respektiere dessen Souveränität.

Das Golfemirat Katar betrachtet den Angriff nach eigenen Angaben als einen „eklatanten Verstoß“ gegen internationale Abkommen und Konventionen. Das Außenministerium teilte auf X (ehemals Twitter) mit, dass Botschaftsmitarbeiter gemäß den Regeln des internationalen Völkerrechts geschützt werden müssten. Die Außenministerien in Jordanien und dem Libanon veröffentlichten Erklärungen mit ähnlichen Aussagen.

Am Montag waren bei einem mutmaßlich israelischen Luftangriff auf das iranische Botschaftsgelände in Damaskus zwei Brigadegeneräle und fünf weitere Mitglieder der mächtigen iranischen Revolutionsgarden getötet worden. Irans Außenministerium verurteilte die Attacke scharf und machte den Erzfeind Israel für den Angriff verantwortlich. Staatsoberhaupt Ajatollah Ali Chamenei drohte Israel am Dienstag mit Vergeltung. (dpa)

UN-Vertreter: Getötete Helfer in Gaza waren Helden

Der Nothilfekoordinator der Vereinten Nationen, Martin Griffiths, hat den Mut der sieben getöteten humanitären Helfer in Gaza hervorgehoben. „Sie waren Helden. Sie wurden getötet, während sie versucht haben, hungernde Menschen zu ernähren“, schrieb er am Dienstag auf X (vormals Twitter). Die Hilfsorganisation World Central Kitchen hatte zuvor den Tod der Mitarbeiter im Gazastreifen durch einen Luftangriff bestätigt und Israel dafür verantwortlich gemacht. Israels Armee hat eine Untersuchung angekündigt. Er sei empört, schrieb Griffiths weiter. „Die Handlungen derer, die dahinterstehen, sind durch nichts zu rechtfertigen“, fügte er hinzu. (dpa)

Wagenknecht für Waffenembargo gegen Israel

Parteigründerin Sahra Wagenknecht fordert ein sofortiges Waffenembargo gegen Israel. „Das Sterben in Gaza und die Angriffe Israels in Nachbarländern müssen unverzüglich enden“, sagte Wagenknecht am Dienstag. „Dass Mitarbeiter internationaler Hilfsorganisationen, die Hungernde versorgen wollten, ins Visier der israelischen Armee geraten sind, muss Konsequenzen haben.“

Da sich Israels Regierung allen Appellen widersetze und das humanitäre Völkerrecht mit Füßen trete, solle die Bundesregierung mit dem Waffenembargo reagieren, meinte die Vorsitzende der neuen Partei Bündnis Sahra Wagenknecht. „Es ist zutiefst heuchlerisch, wenn einerseits international humanitäre Hilfe organisiert wird, anderseits westliche Staaten Waffen liefern, um das Töten von vor allem Frauen und Kindern fortzusetzen. Das ist zumindest eine indirekte Beteiligung an Kriegsverbrechen der israelischen Regierung.“

Der Bundestag solle nächste Woche entscheiden, ob weiter Waffen für den Krieg in Gaza geliefert werden dürfen, forderte Wagenknecht. „Deutsche Staatsräson – für Israels Sicherheit einzustehen – muss im Zweifel auch bedeuten, eine außer Kontrolle geratene israelische Regierung zur Räson zu bringen.“ (dpa)

Israel sagt Transparenz zu

Nach einem Angriff auf eine US-Hilfsorganisation mit sieben Toten hat Israel eine „transparente“ Untersuchung angekündigt. „Wir werden Ermittlungen einleiten, um diesen schwerwiegenden Vorfall weiter zu untersuchen“, sagte Armeesprecher Daniel Hagari in einer Stellungnahme per Video am Dienstag. „Wir werden der Sache auf den Grund gehen und unsere Ergebnisse transparent teilen“, fügte er hinzu. Die Untersuchung werde „das Risiko verringern, dass sich ein solcher Vorfall wiederholt“.

Hagari sprach nach eigenen Angaben mit dem US-Chef und Gründer der Organisation World Central Kitchen, José Andrés. Er habe „den Familien und der großen Familie von World Central Kitchen das aufrichtige Beileid der israelischen Armee“ ausgesprochen.

„WCK hat auch den Israelis nach dem Massaker vom 7. Oktober geholfen“, betonte er. Es sei eine der ersten Hilfsorganisationen gewesen, die nach Israel gekommen seien. Hagari sprach von der „edlen Mission“ der Organisation, die darin bestehe, der Bevölkerung des Gazastreifens Lebensmittel und Hilfsgüter zu liefern.

Bei dem Angriff auf einen Konvoi der Organisation waren nach deren Angaben Mitarbeiter aus Australien, Polen und Großbritannien getötet worden. Zu den Opfern zählte auch eine Person mit doppelter Staatsangehörigkeit aus den USA und Kanada sowie eine palästinensische Person. Die Hilfsorganisation macht Israel für den Angriff verantwortlich.

Die Regierungen der betroffenen Länder forderten von Israel eine Erklärung. Der britische Außenminister David Cameron verlangte, Israel müsse den Vorfall sofort untersuchen. Es müsse eine „vollständige, transparente Erklärung“ liefern. (afp)

Von der Leyen spricht Familien Beileid aus

Nach dem Tod mehrerer Mitarbeiter der Hilfsorganisation World Central Kitchen bei einem Luftangriff im Gazastreifen hat EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen den Familien der Opfer ihr Mitgefühl ausgesprochen. „Ich würdige die Helfer, die in Gaza ihr Leben verloren haben“, teilte sie am Dienstag auf der Plattform X (früher Twitter) mit. „Mein tiefstes Beileid gilt ihren Familien und Freunden.“ Die Hilfsorganisation sei ein entscheidender Partner bei der Linderung des Leidens der Menschen in Gaza, unter anderem durch die Bereitstellung von Nahrungsmitteln über den Seekorridor. (dpa)

Ägypten verurteilt Angriff auf Helfer im Gazastreifen scharf

Ägypten hat den mutmaßlich israelischen Luftangriff im Gazastreifen, bei dem mehrere Mitarbeiter der Hilfsorganisation World Central Kitchen (WCK) getötet wurden, scharf verurteilt. Das ägyptische Außenministerium sprach in seiner Erklärung vom Dienstag von anhaltenden Angriffen Israels auf Organisationen, die im humanitären Bereich tätig seien. Ägypten fordere eine dringende und ernsthafte Untersuchung, um die Verantwortlichen „für diese systematischen und vorsätzlichen Verletzungen der palästinensischen Menschenrechte zur Rechenschaft zu ziehen“.

Jordaniens König Abdullah II. sprach dem Gründer der Organisation, José Andrés, und dem Personal von World Central Kitchen sein Beileid „zu dem tragischen Tod ihrer Teammitglieder“ aus. In einem Post auf der Plattform X (ehemals Twitter) betonte er, dass humanitäre Organisationen im Gazastreifen geschützt werden müssten. (dpa)

Irans Staatsoberhaupt Chamenei droht Israel mit Vergeltung

Nach dem mutmaßlich israelischen Angriff auf das iranische Botschaftsgelände in Syrien hat der Iran mit Vergeltung gedroht. „Das boshafte Regime wird durch unsere tapferen Männer bestraft werden. Wir werden dafür sorgen, dass sie dieses und ähnliche Verbrechen bereuen, so Gott will“, sagte Staatsoberhaupt Ajatollah Ali Chamenei am Dienstag laut einer Mitteilung. Religionsführer Chamenei ist der mächtigste Mann in der Islamischen Republik und hat in allen strategischen Belangen das letzte Wort. Er ist zugleich Oberbefehlshaber der Streitkräfte. Bereits zuvor hatte der iranische Präsident Ebrahim Raisi den mutmaßlich israelischen Luftschlag scharf verurteilt und mit einer Reaktion gedroht.

Am Montag waren bei einem Luftangriff auf das iranische Botschaftsgelände in der syrischen Hauptstadt Damaskus zwei Brigadegeneräle und fünf weitere Mitglieder der mächtigen iranischen Revolutionsgarden (IRGC) getötet worden. Irans Außenministerium verurteilte die Attacke scharf und machte den Erzfeind Israel für den Angriff verantwortlich. (dpa)

Spanien fordert von Israel rasche Aufklärung

Der spanische Ministerpräsident Pedro Sánchez hat von Israel eine rasche Aufklärung des Angriffs gefordert, bei dem mehrere Mitarbeiter der Hilfsorganisation World Central Kitchen (WCK) im Gazastreifen getötet wurden. „Ich erwarte und fordere, dass die israelische Regierung so schnell wie möglich die Umstände dieses brutalen Angriffs aufklärt, der sieben Mitarbeitern einer Hilfsorganisation das Leben gekostet hat, die nichts anderes getan haben, als zu helfen“, erklärte Sánchez am Dienstag vor Journalisten bei einem Besuch eines palästinensischen Flüchtlingscamps in Jordanien.

Der sozialistische Politiker verurteilte die Attacke und sagte, die Opfer seien getötet worden, als sie Not leidende Menschen „inmitten der großen Verwüstung mit Nahrungsmitteln versorgt haben“. Sánchez ist in der Europäischen Union einer der größten Kritiker der Militäraktionen Israels im Gazastreifen. Zum Start seiner Nahost-Reise am Montag hatte er gesagt, seine Regierung habe vor, den Staat Palästina noch vor dem Sommer anzuerkennen. (dpa)

Tod von Helfern in Gaza: EU-Chefdiplomat verurteilt Angriff

EU-Chefdiplomat Josep Borrell hat den Luftangriff im Gazastreifen verurteilt, bei dem sieben Mitarbeiter der Hilfsorganisation World Central Kitchen getötet worden sind. Er würdige die Mitarbeiter und dränge auf eine Untersuchung, schrieb der EU-Außenbeauftragte am Dienstag auf der Plattform X (ehemals Twitter). „Trotz aller Forderungen zum Schutz von Zivilisten und humanitären Helfern gibt es neue unschuldige Opfer.“

Dies zeige, dass die Resolution des UN-Sicherheitsrates, in der ein sofortiger Waffenstillstand, ein uneingeschränkter humanitärer Zugang und ein verstärkter Schutz der Zivilbevölkerung gefordert werde, unverzüglich umgesetzt werden müsse, schrieb Borrell weiter. Mit der völkerrechtlich bindenden Resolution hatte das mächtigste Gremium der Vereinten Nationen Ende März zudem die umgehende und bedingungslose Freilassung aller von der Hamas festgehaltenen Geiseln verlangt. (dpa)

Al Jazeera weist Vorwürfe als „gefährliche Lügen“ zurück

Nach der Ankündigung Israels, den arabischen TV-Sender Al Jazeera im Land zu schließen, wies der Fernsehsender Vorwürfe der Voreingenommenheit zurück und verurteilte die Entscheidung. Das im Golfemirat Katar ansässige TV-Netzwerk beschrieb die Vorwürfe des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahus am späten Montagabend als „gefährliche, lächerliche Lügen“. Es handle sich um „hetzerische Verleumdungen gegen das Netzwerk“, hieß es weiter. Die jüngsten israelischen Maßnahmen seien Teil einer Reihe „systematischer israelischer Angriffe, um Al Jazeera zum Schweigen zu bringen.“

Netanjahu hatte am Montag nach der Verabschiedung eines entsprechenden Gesetzes eine rasche Schließung von Al Jazeera angekündigt. Israel wirft dem Sender vor, voreingenommen zu berichten. Al Jazeera hat seit Beginn des Gazakriegs ausführlich über die katastrophale Lage im Gazastreifen berichtet und Bilder von Tod und Zerstörung gezeigt, die in israelischen TV-Sendern kaum zu sehen sind. Der Sender zeigt auch regelmäßig Videos des militärischen Hamas-Arms, der Kassam-Brigaden, häufig von Angriffen auf israelische Soldaten.

Der Sender betonte, dass „solche verleumderischen Anschuldigungen“ die Mitarbeiter nicht davon abhalten werden, die „mutige und professionelle Berichterstattung fortzusetzen“. Man behalte sich das Recht vor, alle rechtlichen Schritte einzuleiten, hieß es. Al Jazeera hat dem israelischen Militär seit Ausbruch des Gazakriegs mehrfach vorgeworfen, Journalisten absichtlich ins Visier zu nehmen. (dpa)

China verurteilt Angriff auf iranisches Botschaftsgebäude

Nach dem mutmaßlich israelischen Luftangriff auf das iranische Botschaftsgelände in Syrien hat China scharfe Kritik geübt. „China verurteilt die Attacke auf die iranische Botschaft in Syrien“, sagte der Sprecher des chinesischen Außenamtes, Wang Wenbin, am Dienstag in Peking. Die Sicherheit diplomatischer Einrichtungen dürfe nicht verletzt und die Souveränität und Unabhängigkeit Syriens müsse respektiert werden. China lehne jede Handlung ab, die die Spannungen erhöhe, sagte Wang.

China gilt als Verbündeter Syriens. Im September letzten Jahres lud die Volksrepublik den lange international isolierten Machthaber Baschar al-Assad anlässlich der Asienspiele in die ostchinesische Stadt Hangzhou ein. Peking ist außerdem wegen seines Ölbedarfs vom Handel mit vielen Staaten im Nahen Osten abhängig, darunter der Iran, mit dem enge Beziehungen gepflegt werden. (dpa)

Internationale Helfer von World Central Kitchen getötet

Bei einem mutmaßlich israelischen Luftangriff im Gazastreifen sind nach Angaben der Hilfsorganisation World Central Kitchen mehrere ihrer Mitarbeiter getötet worden. „Die israelische Regierung muss dieses wahllose Töten stoppen“, schrieb der Gründer der Organisation, der in den USA lebende spanische Starkoch José Andrés, am frühen Dienstagmorgen auf der Plattform X. Der australische Premierminister Anthony Albanese bestätigte den Tod einer australischen Mitarbeiterin der Hilfsorganisation und verurteilte den Angriff scharf. „Dies ist eine Tragödie, die niemals hätte passieren dürfen“, zitierten australische Medien Albanese am Dienstag. Seine Regierung habe die israelische Regierung wegen des Vorfalls direkt kontaktiert. Unter den mindestens vier weiteren Opfern sind laut palästinensischen Medienberichten auch Mitarbeiter von World Central Kitchen aus Polen, Irland und Großbritannien sowie ihr palästinensischer Fahrer.

Israels Armee schrieb auf Telegram, das Militär führe „eine gründliche Untersuchung auf höchster Ebene durch, um die Umstände dieses tragischen Vorfalls zu verstehen“. World Central Kitchen betreibt in Gaza mit örtlichen Partnern Gemeinschaftsküchen, die Mahlzeiten für die Bevölkerung zubereiten. Derzeit beteiligt sich die Organisation an Hilfslieferungen, die seit März von Zypern aus über das Meer in das Kriegsgebiet gelangen. Sie hat dabei auch die Verteilung der Hilfsgüter vor Ort übernommen. Israel müsse aufhören, humanitäre Hilfe einzuschränken, Zivilisten und Mitarbeiter von Hilfsorganisationen zu töten und Lebensmittel als Waffe einzusetzen, schrieb Andrés. „Keine weiteren unschuldigen Todesopfer. Frieden beginnt mit unserer gemeinsamen Menschlichkeit. Er muss jetzt beginnen“, fügte er hinzu.

Foto- und Videoaufnahmen, die in der Nacht in sozialen Medien kursierten, sollen die getöteten Mitarbeiter von World Central Kitchen zeigen. Zu sehen seien ihre Leichen in Schutzwesten und ihre blutverschmierten Pässe. Palästinensischen Angaben zufolge seien die Australierin und ihre Kollegen sowie ihr palästinensischer Fahrer zum Zeitpunkt des Luftangriffs gerade dabei gewesen, Hilfsgüter auszuliefern, schrieb die Zeitung The Sydney Morning Herald. Diese seien nur wenige Stunden zuvor mit einem Schiff aus Zypern in Gaza eingetroffen. In der Stellungnahme der israelischen Armee hieß es unterdessen, die eigenen Streitkräfte unternähmen umfangreiche Anstrengungen, um die sichere Lieferung von humanitärer Hilfe zu ermöglichen, und arbeiteten eng mit World Central Kitchen zusammen, um die Menschen im Gazastreifen mit Nahrungsmitteln und humanitärer Hilfe zu versorgen. (dpa)

Japan will Zahlung an UN-Palästinenserhilfswerk wieder aufnehmen

Die japanische Regierung will das UN-Palästinenserhilfswerk wieder finanziell unterstützen. Das kündigte Außenministerin Yoko Kamikawa am Dienstag laut der Nachrichtenagentur Kyodo an. Die Entscheidung erfolgte angesichts der akuten humanitären Situation im Gazastreifen. Das UN-Hilfswerk UNRWA war stark in die Kritik geraten. Einigen Mitarbeitern wurde vorgeworfen, am Massaker der islamistischen Hamas vom 7. Oktober vergangenen Jahres in Israel beteiligt gewesen zu sein. UN-Generalsekretär António Guterres hatte umfassende Aufklärung der Vorwürfe versprochen. Die Zusammenarbeit mit mehreren Angestellten wurde beendet. Mehrere Länder stellten wegen der Anschuldigungen vorübergehend die Zahlungen an UNRWA ein, darunter die größten Geldgeber, die USA und Deutschland. Auch Japan hatte eine geplante Zahlung von 35 Millionen Dollar eingefroren. (dpa)

Netanjahu will israelkritischen Sender Al Jazeera stoppen

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat eine rasche Schließung des arabischen TV-Senders Al Jazeera im Land angekündigt. Al Jazeera habe der Sicherheit Israels geschadet, gegen israelische Soldaten gehetzt und sei ein „Terror-Kanal“, erklärte Netanjahu die Vorwürfe. Israels Parlament hatte unmittelbar zuvor das sogenannte Al-Jazeera-Gesetz gebilligt, das eine Schließung ausländischer TV-Sender ermöglicht, falls diese als Risiko für die Staatssicherheit eingestuft werden sollten. Al Jazeera hat seit Beginn des Gazakriegs ausführlich über die katastrophale Lage in Gaza berichtet und Bilder von Tod und Zerstörung gezeigt, die in israelischen TV-Sendern kaum zu sehen sind. (dpa)

USA und Israel planen Treffen zu Rafah-Offensive

Vertreter der US-Regierung und der israelischen Führung wollen voraussichtlich in der kommenden Woche bei einem Treffen über Israels geplante Bodenoffensive in der Stadt Rafah im Süden des Gazastreifen beraten. Nach einer Videoschalte mit Vertretern beider Seiten veröffentlichte das Weiße Haus am Montag eine gemeinsame Stellungnahme, in der ein persönliches Treffen in der kommenden Woche in Aussicht gestellt wurde. Beide Seiten verfolgten das gemeinsame Ziel, die Hamas in Rafah zu besiegen, hieß es. „Die US-Seite äußerte ihre Bedenken gegenüber verschiedenen Vorgehensweisen in Rafah.“ Die israelische Seite wiederum habe sich bereiterklärt, diese Bedenken zu berücksichtigen und weitere Gespräche zu führen. Israel will in Rafah nahe der ägyptischen Grenze die letzten Bataillone der Hamas zerschlagen. Die US-Regierung hält eine großangelegte Bodenoffensive wegen der Hunderttausenden palästinensischen Zivilisten, die dort Schutz vor den Kämpfen gesucht haben, aber für falsch und möchte Israel Alternativen aufzeigen. (dpa)

Irans Revolutionswächter bestätigen Tod von Generälen in Syrien

Nach dem mutmaßlich israelischen Luftangriff in Syrien haben Irans Revolutionswächter (IRGC) den Tod von zwei Generälen aus ihren Reihen bestätigt. Bei der Attacke auf die Konsularabteilung der iranischen Botschaft in der Hauptstadt Damaskus seien die beiden Brigadegeneräle Mohammed Resa Sahedi und Mohammed Hadi Hadschi Rahimi ums Leben gekommen, erklärten die IRGC am Montagabend. Fünf weitere Mitglieder der Revolutionsgarden seien bei dem Angriff getötet worden. Irans Außenamtssprecher Nasser Kanaani verurteilte die Attacke scharf und machte den Erzfeind Israel für die Tötung der Generäle verantwortlich. „Die Dimensionen dieses hasserfüllten Angriffs werden untersucht, und die Verantwortung für seine Folgen liegt beim aggressiven zionistischen Regime“, sagte der Sprecher laut Mitteilung seines Ministeriums. „Die Islamische Republik Iran behält sich das Recht vor, Gegenmaßnahmen zu ergreifen, und entscheidet über die Art der Reaktion“. (dpa)

USA: Israel hat jedes Recht zur Verteidigung

Die USA sind die wichtigste Schutzmacht Israels und unterstützen das Land jährlich mit Milliardenbeträgen, von denen ein beachtlicher Teil in Raketenabwehr und andere Militärtechnik fließt. Die Beziehungen zwischen den beiden Ländern sind angesichts der hohen Zahl ziviler Opfer im Gazakrieg derzeit jedoch sehr angespannt. Als Reaktion auf Israels Kriegsführung werden Forderungen lauter, Waffenlieferungen an den Verbündeten zu beschränken. Rüstungslieferungen an das Land zögen sich mitunter über mehrere Jahre hin, sagte der Sprecher des US-Außenministeriums Matthew Miller am Montag in Washington.

Israel sei umgeben von Akteuren, die auf dessen Zerstörung aus seien, nicht nur die Hamas, sondern auch der Iran und seine Stellvertreter, etwa die libanesische Hisbollah-Miliz. „Wir glauben, dass Israel jedes Recht hat, sich gegen diese Gegner zu verteidigen“, sagte Miller. Die Washington Post hatte am Freitag unter Berufung auf namentlich nicht genannte Beamte im Pentagon und im Außenministerium berichtet, die US-Regierung habe in den vergangenen Tagen „in aller Stille“ neue Bomben und Kampfflugzeuge für Israel genehmigt. (dpa)

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