Gründung der Werteunion-Partei: Mit Maaßen, aber ohne Mitte

Ex-Verfassungsschutzchef Hans-Georg Maaßen will seinen ultrakonservativen Verein zur Partei machen. Eine Brandmauer zur AfD gibt es nicht.

Hans-Georg Maaßen geht in Anzug und Krawatte eine Treppe hoch

Will seine Qualitäten als Steigbügelhalter testen: Hans-Georg Maaßen, Vorsitzender der CDU-nahen Werteunion Foto: Funke Foto Services/imago

BERLIN taz | Die Parteienlandschaft wird unübersichtlicher: Nach Sahra Wagenknecht hat auch der ehemalige Verfassungsschutzpräsident Hans-Georg Maaßen angekündigt, eine Partei gründen zu wollen. Möglich, dass er dafür viele der rund 4.000 Mitglieder des rechtskonservativen und CDU-nahen Vereins Werteunion mitnimmt.

Nach Angaben von Maaßen soll deren Mitgliedschaft am Samstag in Erfurt bei einer Versammlung über eine Übertragung des Namensrechts auf eine neu zu gründende Partei abstimmen. Dafür bräuchte es innerhalb der Mitgliedschaft eine Zwei-Drittel-Mehrheit, denkbar wäre ansonsten eine Abspaltung.

Der 61-jährige Maaßen hat mehrfach angekündigt, eine eigene Partei zu gründen und mit dieser bei den Landtagswahlen in Thüringen, Sachsen und Brandenburg im Herbst antreten zu wollen. Eine Abgrenzung zur AfD soll es dabei nicht geben.

In einem Gespräch mit einer rechten bis verschwörungsideologischen Plattform sagte er Anfang Januar, dass er sich selbst nicht als nationalistisch sehe, aber dennoch mit der AfD sprechen würde: „Ich bin gegen Brandmauern gegenüber Menschen, Gruppierungen und Parteien.“ So besteht zumindest das Risiko, dass er sich mit einer erfolgreichen Neugründung der AfD andienen könnte, um eine Mehrheit mit der extrem rechten Partei auszuloten.

Tipps für Frauke Petry

Der Versuch passt ins Bild: Angetreten war er eigentlich, um nach dem Versagen beim rechten Terrornetzwerk NSU Vertrauen in den Verfassungsschutz wieder herzustellen. Während seiner Zeit als Verfassungsschutzpräsident warfen ihm aber viele vor, seine schützende Hand über die AfD zu halten. Während seiner Amtszeit soll er etwa im direkten Gespräch der damaligen Parteichefin Frauke Petry Tipps gegeben haben, wie man eine Beobachtung umgehen könne, ebenso soll er sehr zurückhaltend bei der Beobachtung der rechtsextremen Identitären Bewegung gewesen sein.

Auch hatte er als VS-Präsident etwa die Existenz rechter Hetzjagden in Chemnitz 2018 angezweifelt, was ihn am Ende unter anderem den Job kostete. Nach seiner Demission beim Geheimdienst trat er als rechtskonservatives CDU-Mitglied dem Verein Werteunion bei und war zeitweise unter anderem für die Medienkanzlei Höcker tätig, die pikanterweise die AfD auch im Verfahren gegen den Verfassungsschutz vertritt. In der Union blinkte er nach rechts und hielt auch dort Koalitionen mit der AfD für denkbar.

Mit einer Direktkandidatur für den Bundestag in Südthüringen scheiterte er 2021 deutlich. Letztlich führte mangelnde Abgrenzung nach rechts auch zu seinem Anfang 2023 initiierten Parteiausschlussverfahren in der CDU, wo ihm „Sprache aus dem Milieu der Antisemiten und Verschwörungsideologen bis hin zu völkischen Ausdrucksweisen“ vorgeworfen wurde.

Maaßen blinkt gerne rechts

Der Vorwurf kommt nicht von ungefähr: Maaßen hat vielfältigen verschwörungsideologischen bis rechtsextremen Medien Interviews gegeben und sorgte mit Provokationen und teils auch antisemitischen Vokabular für eine Anschlussfähigkeit rechtsextremer Milieus an rechtskonservative Kreise. Er sprach von Staatsmedien, Kartellparteien, Ökosozialismus und Gender-Wokismus, beklagte sich über „Globalisten“.

Zuletzt klang es gar nach völkischer AfD, als er von einer „grün-roten Rassenlehre“ sprach, „nach der Weiße als minderwertige Rasse angesehen werden und man deshalb arabische und afrikanische Männer ins Land holen müsse“ oder wenn er einen „eliminatorischen Rassismus gegen Weiße“ beklagte.

Gerüchte um eine eigene Parteigründung halten sich bereits seit einigen Monaten. Ob diese erfolgreich wird, ist unklar. Es sind bereits diverse Parteineugründungen zwischen CDU und AfD gescheitert. Ausgegangen waren sie vor allem von ausgetretenen AfD-Politikern, denen die Radikalisierung in der AfD zu weit ging oder die keine Machtoptionen mehr hatten, und die mit neuen Projekten reihenweise in der Bedeutungslosigkeit versanken.

Donnerstag, 25. Januar

Friedrichshafen, Bahnhof, 14 Uhr

Hagen, Friedrich-Ebert-Platz, 18 Uhr

Kempten, Hildegardplatz (vorauss.), 18 Uhr

Mönchengladbach, Sonnenhausplatz, 18 Uhr

Mühlhausen, Obermarkt, 18 Uhr

Rostock, Neuer Markt, 17 Uhr

Siegen, Bismarckplatz, 17.30 Uhr

Weidenau, Bismarckplatz, 17.30 Uhr

Wiesbaden, Hauptbahnhof, 18 Uhr

Freitag, 26. Januar

Bad Säckingen, Münsterplatz, 17 Uhr

Delbrück, Alter Markt, 17 Uhr

Dorsten, Marktplatz, 17.30 Uhr

Eppingen, Marktplatz, 18 Uhr

Ettlingen-Oberweier, Ufgaustraße, 17.30 Uhr

Frankfurt am Main, Roßmarkt, 17 Uhr

Fürth, Grüner Markt, 17 Uhr

Helmstedt, Markt, 16 Uhr

Herford, Rathaus, 18 Uhr

Herne, Europaplatz, 17 Uhr

Hückeswagen, Bahnhofsplatz, 17 Uhr

Ingelheim, Fridtjof-Nansen-Platz, 17.30 Uhr

Königswinter, Rathausplatz Altstadt, 16 Uhr

Mosbach, Bahnhof, 18 Uhr

Neuruppin, Schulplatz, 17 Uhr

Neustadt am Rübenberge, Marktplatz, 16 Uhr

Neustadt in Holstein, Marktplatz, 17 Uhr

Nordhorn, Bahnhof, 17.30 Uhr

Oberursel, Marktplatz, 18 Uhr

Puderbach, Dorfgemeinschaftshaus, 17.30 Uhr

Reutlingen, Marktplatz, 17 Uhr

Rüsselsheim am Main, Bahnhofsplatz, 17 Uhr

Saalfeld, Markt, 16 Uhr

Saarbrücken, Landwehrplatz, 17.30 Uhr

Stadthagen, Marktplatz, 15 Uhr

Uelzen, Herzogenplatz

Unna, Rathausplatz, 16.30 Uhr

Wülfrath, Heumarkt, 16 Uhr

Samstag, 27. Januar

Aachen, Hauptbahnhof, 13 Uhr

Aichach, Stadtplatz, 16 Uhr

Aschaffenburg, Theaterplatz, 16 Uhr

Bad Breisig, Kurpar, 11 Uhr

Bad Honnef, Marktplatz, 18 Uhr

Bargteheide, Rathaus, 11.30 Uhr

Bautzen, Hauptmarkt, 14 Uhr

Berlin-Pankow, Ehemaliges jüdisches Waisenhaus, 18 Uhr

Biberach an der Riss, Marktplatz, 15.00 Uhr

Bingen, Bürgermeister-Neff-Platz, 12 Uhr

Bitburg, Bedaplatz, 14 Uhr

Böblingen, Elbenplatz, 15 Uhr

Borken, Marktplatz, 14 Uhr

Borkheide, Marktplatz, 16 Uhr

Brandenburg an der Havel, Nicolaiplatz, 13 Uhr

Buchholz (Nordheide), Peets Hoff, 13 Uhr

Bünde, Tönnies Wellensiek Platz, 12 Uhr

Cloppenburg, Platze an der Roten Schule, 14 Uhr

Cuxhaven, Ritzebüttler Marktplatz, 12 Uhr

Datteln, Neumarkt, 12 Uhr

Dillingen an der Donau, Schlossplatz, 13.30 Uhr

Dinslaken, Neutorplatz, 16 Uhr

Döbeln, Obermarkt, 14 Uhr

Dornstetten, Marktplatz, 14 Uhr

Düren, Kaiserplatz, 12 Uhr

Düsseldorf, DGB-Haus, 12 Uhr

Eichwalde, Marktplatz, 16 Uhr

Eisenach, Markt, 13 Uhr

Elmshorn, Alter Markt, 11.55 Uhr

Emden, Rathausplatz, 13 Uhr

Erftstadt, Marktplatz Lechenich, 14 Uhr

Eschwege, Marktplatz, 11 Uhr

Eschweiler, Dreieinigkeitskirche, 10 Uhr

Frankenthal, Rathausplatz, 12 Uhr

Frankfurt (Oder), Bahnhof, 13 Uhr

Füssen, Stadtbrunnen, 14.30 Uhr

Gelsenkirchen, Heinrich König Platz, 17 Uhr und Hans-Sachs-Haus, Ebertstraße 11, 17.30

Gera, Marktplatz, 15 Uhr

Göppingen, Schlossplatz, 12.30 Uhr

Goslar, Marktplatz, 12 Uhr

Gummersbach, Lindenplatz, 11 Uhr

Haltern am See, Marktplatz, 18 Uhr

Hamburg, Schatzmeisterstraße, 13 Uhr

Hankensbüttel, Mahnmal, Steimker Straße, 17 Uhr

Heide, Südermarkt, 10 Uhr

Heidenheim, Hauptstr. Elmar Doch Haus, 10 Uhr

Heilbad Heiligenstadt, Friedensplatz, 15.30 Uhr

Herten, Otto-Wels-Platz, 13 Uhr

Herzberg Elster, Markt 1, 15 Uhr

Hildesheim, Marktplatz, 15.30 Uhr

Hof, Kugelbrunnen, 16 Uhr

Hofheim, Kelereiplatz, 10 Uhr

Holzminden, Marktplatz, 11.55 Uhr

Husum/Nordfriesland, Kreishaus, 13 Uhr

Idar-Oberstein, Marktplatz Oberstein, 17 Uhr

Idstein, König Adolf Platz = Vor dem Rathaus, 13 Uhr

Ingolstadt, Xaver Mayer – Haus der Mode / Fußgängerzone 11 Uhr

Kaiserslautern, Stiftskirche, 11 Uhr

Kamen auf dem Alten Markt, 11 Uhr

Kirchheim unter Teck, Marktplatz, 12.30 Uhr

Kitzingen, Marktplatz, 16 Uhr

Köln, Roncalliplatz, 14 Uhr

Landsberg am Lech, Georg-Hellmair-Platz, 12.30 Uhr

Lindau, Bismarckplatz, 10.45 Uhr

Lörrach, Rathausplatz, 12 Uhr

Lübeck, Altstadt, 13 Uhr

Mannheim, Alter Messplatz, 16 Uhr

Marienthal, Schatzmeisterstr. 43, 13 Uhr

Marl, Rathausplatz, 15 Uhr

Memmingen, Marktplatz, 16 Uhr

Menden, Rathausplatz, 10.30 Uhr

Michelstadt, Rathausplatz, 11.30 Uhr

Moers, Synagogenbogen, 11 Uhr

Müllheim im Markgräflerland, Markgräfler Platz, 11 Uhr

Neukirchen-Vluyn, Vluyner Platz, 14 Uhr

Neumarkt i.d.Opf., Rathaus, 11 Uhr

Neuruppin, Rosengarten/OdF-Denkmal, 16 Uhr

Neustadt an der Weinstraße, Marktplatz, 15 Uhr

Oelde, Marktplatz, 16 Uhr

Öhringen, Marktplatz, 14.30 Uhr

Oranienburg, Bahnhof, 13 Uhr

Osnabrück, Marktplatz/Rathaus, 10.30 Uhr und Theater Osnabrück, 16 Uhr

Papenburg, St. Antonius Kirche, 14 Uhr

Passau, Klostergarten, 14 Uhr

Plauen, Altmarkt, 13 Uhr

Ravensburg, Bahnhof, 14.30

Rendsburg, Schloßplatz, 11.30 Uhr

Rösrath, Bahnhof, 11 Uhr

Sangerhausen, Marktplatz Sangerhausen, 14 Uhr

Schwäbisch Hall, Marktplatz, 12 Uhr

Schweinfurt, Marktplatz, 11.55 Uhr

Schwentinental, Haus der Kirche zum Rathaus, 10 Uhr

Schwerte, Postplatz, 11 bis 18 Uhr

Singen, Vesperkirche (Lutherkirche), 10 Uhr

Straubing, Ludwigsplatz, 14.30 Uhr

Stuttgart, Schlossplatz, 15 Uhr

Traunstein, Bahnhofsplatz, 14 Uhr

Trier, Hauptmarkt, 15 Uhr

Troisdorf, Kölner Platz, 15 Uhr

Tübingen, Marktplatz, 14 Uhr

Uslar, Am Rathaus, 13 Uhr

Villingen-Schwenningen, Latschariplatz, 12 Uhr

Waltrop, Rathaus, 15 Uhr

Wehrheim, Wehrheimer Mitte, 13.30 Uhr

Weißwasser/Oberlausitz, Marktplatz, 10 Uhr

Wermelskirchen, Rathausplatz, 16 Uhr

Wismar, Bahnhof, 12 Uhr

Wittenberg (Lutherstadt), Marktplatz, 16 Uhr

Wittstock, Marktplatz, 15 Uhr

Wohld-Schandelah, Gedenkstätte, 12 Uhr

Worms, Otto-Wels-Platz, 11 Uhr

Xanten, Marktplatz, 12 Uhr

Zossen, Dreifaltichkeitskirche, 17 Uhr

Zweibrücken, Hallplatz, 12 Uhr

Zwiesel, Stadtplatz Regen, 14.30 Uhr

Sonntag, 28. Januar

Ahrweiler, Bahnhof, 14 Uhr

Bernkastel-Kues, Forumsplatz Kues, 11 Uhr

Bremerhaven, Theodor-Heuss-Platz, 15 Uhr

Boppard, Rheinallee, am Musikpavillon, 11 Uhr

Cochem, Endertplatz, 15 Uhr

Demmin, Markt, 14 Uhr

Dülmen, Marktplatz, 15 Uhr

Heppenheim, Landratsamt/Parkanlage, 15 Uhr

Konz, Marktplatz, 11.45 Uhr

Lindenberg, Stadtplatz, 14 Uhr

Müllheim, Platz vor dem Jüdischen Friedhof, 15 Uhr

Neuss, Münsterplatz, 14 Uhr

Neuwied, Aula des Werner-Heisenberg-Gymnasium, 17 Uhr

Nordhausen, Rathausplatz, 17 Uhr

Trier, Porta Nigra, 14 Uhr

Wittlich, 14 Uhr

Montag, 29. Januar

Viersen, 10.30

Wiesdorf, Vor dem Rathaus, Friedrich-Ebert-Platz, 19 Uhr

Dienstag, 30. Januar

Bad Kreuznach, Kornmarkt, 17 Uhr

Bielefeld, auf dem Jahnplatz, 18 Uhr

Donnerstag, 1. Februar

Hachenburg, Alter Markt, 18 Uhr

Freitag, 2. Februar

Brilon auf dem Marktplatz, 17 Uhr

Neheim, 16.30 Uhr

Simmern/Hunsrück, Hunsrückhalle, 17 Uhr

Viersen, Remigiusplatz, 16 Uhr

Samstag, 3. Februar

Augsburg, Rathausplatz, 14 Uhr

Berlin, Bundestag, 13 Uhr

Kempten, Forum Allgäu, 14 Uhr

Krefeld, Platz der Wiedervereinigung, 14 Uhr

Lörrach, Fabric Areal, 11 Uhr

Ludwigshafen, Berliner Platz, 14 Uhr

Neuwied, Luisenplatz, 11 Uhr

Nürnberg, Kornmarkt Nürnberg, 16 Uhr

6. Februar

Deggendorf, Oberer Stadtplatz, 18 Uhr

24. Februar

Stuttgart

Diese Liste wird nicht mehr aktualisiert. Neuer Ort: https://taz.de/Potsdamer-Radikalen-Treffen/!5986542

Termin-Hinweise bitte an: demohinweise ät taz.de

Da wären etwa Bernd Lucke mit Alfa oder den Liberal-Konservativen Reformern (LKR), Frauke Petry mit der Blauen Partei, Jörg Meuthen, der hoffte das katholische Zentrum wieder zu beleben oder Steffen Große mit der Ausgründung aus einem Sammelbecken aus Law-and-Order-Populist*innen und versprengter ausgetretener und rausgeekelter AfDler im Bündnis Deutschland. Mit den Freien Wählern gibt es eine weitere Konkurrenzveranstaltung in diesem umkämpften Segment.

Streit schon vor Beginn

Maaßen sagte, er lade verschiedene Kleinparteien ein, sich seinem Projekt anzuschließen. Vorbereitungen, die Kräfte zu bündeln, gibt es schon länger, angeblich soll es auch finanzkräftige Un­ter­stüt­ze­r*in­nen geben. Ebenso sollten zumindest zwischenzeitlich diverse AfD-Abgeordnete aus Landtagen und Bundestag zugesagt haben, einer möglichen Neugründung beizutreten.

Allerdings krachte es offenbar bereits während der Vorbereitung zur Parteigründung. Ein abgestimmtes gemeinsames Vorgehen scheiterte nach taz-Informationen, weil Maaßen es nun doch favorisierte, zunächst im Alleingang die Werteunion als Partei zu gründen.

Ebenso gab es Werteunion-interne Verstimmungen: So sollte Markus Krall, ein rechtsoffener und ultralibertärer Chrash-Prophet und ehemaliger Geschäftsführer des Goldhandels Degussa nun anders als ursprünglich geplant wohl doch nur eine untergeordnete Rolle spielen. Maaßen zufolge sei Krall nicht für eine Führungsposition geeignet, weil er manchmal über das Ziel hinaus schieße. Tatsächlich hatte Krall in der Vergangenheit krude Positionen vertreten, leugnet den menschengemachten Klimawandel und hat etwa bei einem Vortrag bei der AfD Sachsen vorgeschlagen, Arbeitslosen das Wahlrecht abzuerkennen.

Krall und Maaßen haben sich inzwischen scheinbar wieder zusammengerauft. So soll Krall laut Maaßen Impulse für die politische Programmatik geben, er schätze dessen „marktwirtschaftlich geprägte Expertise“. Krall selbst schrieb in einem Statement, die neue Partei sei wichtiger „als die möglichen Befindlichkeiten eines Markus Krall“. Es sei „jetzt nicht der Moment für beleidigte Leberwürste, für Pussies und für Warmduscher“. Am Samstag soll er eine Rede bei der Mitgliederversammlung der Werteunion halten.

Wundertüte und Projektionsfläche

Die inhaltliche Ausrichtung des neuen Projekt ist noch irgendwo zwischen Projektionsfläche und Wundertüte. Ziemlich sicher enthalten sein dürften eine restriktive Migrationspolitik, Law-and-Order-Forderungen, Sozialabbau, Rückbau von EU-Kompetenzen und Steuersenkungen für Reiche sein.

Und auch eine gute Portion Selbstüberschätzung wird kaum fehlen: Maaßen rechnet mit Rückenwind auch aus der Union. Nach seiner Einschätzung könnte er nach Ende des Jahres in drei Landtagen vertreten sein und bereits Regierungspolitik machen. „Ich mache nicht Politik für die Opposition“, sagte er einem rechten Medienportal. Danach wolle er in Berlin durchstarten. Maaßen hält es für realistisch, „dass wir dann auch schon direkt in politischer Verantwortung nach der Bundestagswahl 2025 sind“.

Das tatsächliche Potential einer künftigen Maaßen-Partei ist unterdessen schwer einzuschätzen. Neben der Anzahl der Parteien nimmt derzeit auch die der flüchtigen Umfragen zu, die wöchentlich wahlweise per „Umfrage-Hammer“ oder „Schock-Umfrage“ mit neuen Höchstwerten für die AfD beunruhigen oder Fantasiewerte für noch nicht einmal gegründete oder gerade in Gründung befindliche Parteien erheben.

So dürfte Vorsicht geboten sein, wenn es zuletzt vom Umfrage-Institut Insa hieß, dass das Bündnis Sarah Wagenknecht in Brandenburg aus dem Stand auf 13 Prozent kommen könnte. Eine sechs Tage zuvor veröffentlichte Forsa-Erhebung sah Wagenknechts Partei unter der Fünf-Prozent-Hürde bei 4 Prozent, was allerdings fast unterging.

Gemischte Gefühle

Ähnlich viel Aufregung gibt es nun um eine Umfrage zur mutmaßlich in Gründung befindlichen Maaßen-Partei. Laut einer Insa-Umfrage im Auftrag der rechtsextremen Zeitung Junge Freiheit könnten sich angeblich 15 Prozent bundesweit vorstellen, dessen Partei zu wählen. Dass der Insa-Gründer als ehemaliges Mitglied der Werteunion durchaus Sympathien für das Projekt haben könnte, wird aber über die landesweit verschickten Ticker-Meldungen nicht mitverbreitet.

Gemischte Gefühle dürften sich nach einer Parteineugründung besonders bei der CDU in Thüringen einstellen. Das langwierig und rechtlich schwer durchsetzbare Parteiausschlussverfahren gegen Maaßen wäre damit zwar obsolet, weil man nicht in zwei Parteien sein darf. Zudem wäre man die querschießenden Leute von der Werteunion los, die zuletzt immer wieder Aufregung gesorgt hatten – etwa durch Teilnahmen am von Correctiv aufgedeckten Potsdamer Geheimtreffen mit Neonazis und AfD-Politikern.

Auf der anderen Seite aber könnte eine Maaßen-Partei durchaus ein paar Prozente kosten – insbesondere in Thüringen, wo Maaßen bereits für die CDU antrat und in den eigenen Reihen durchaus Promi-Status genießt.

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